Jörg Fratzke züchtet mit der Bützowerin Sabine Techen eine robuste Pferderasse.
von Frank Liebetanz
24. Juli 2019, 12:00 Uhr
In vierter Generation lebt Jörg Fratzke mit seiner Familie auf einem Hof in Baumgarten. „Seit 100 Jahren gab es keinen Tag ohne Pferd auf dem Hof“, sagt er. Seine große Leidenschaft: Er züchtet Haflinger. Das ist eine Pferderasse, die sich durch Genügsamkeit und ruhiges Temperament auszeichnet. Früher dagegen setzten die Fratzkes schwere Kaltblüter im Wald ein.
Jörg Fratzke führt seit der Wende einen Forstbetrieb, in dem er anfangs auch Kaltblutpferde zum Transport von Stämmen nutzte – sie zogen sie naturschonend aus dem Wald. Auch bei Kremserfahrten bestachen sie durch ihre Ruhe.
„Leider war die Arbeit mit den Kaltblutpferden ab Mitte der 1990er-Jahre in der Forst finanziell nicht mehr attraktiv genug“, erzählt der 47-Jährige. So entschied sich die Familie schweren Herzens
zur Aufgabe der starken Pferderasse, die immer noch unsere heimliche Leidenschaft ist“.
Geblieben sind allerdings die Haflinger, eine Pferderasse, die im Gegensatz zu den Kaltblütern kein Zusatzfutter braucht. So ganz ohne Pferde ist für den Baumgartener ein Leben möglich, jedoch nicht
vorstellbar. Was Loriot über Möpse gesagt hat, gilt eben auch für andere Tiere.
Damit nicht genug: Jörg Fratzke und seine Familie haben mit Sabine Techen eine Gleichgesinnte gefunden. Die Bützowerin hatte 2009 ein Fohlen von Fratzkes gekauft, betreut nun im Büro die Reitbeteiligungen, Internet-Aktivitäten und Werbung. Zurzeit lässt sie sich außerdem zur Tierheilpraktikerin ausbilden.
Während Jörg Fratzke mit seinem Mitarbeiter vorrangig im Wald arbeitet, organisiert Sabine Techen alles rund ums Pferd und den Stall. Den hat Jörg Fratzke im Jahr 2013 erst gepachtet, zwei Jahre später erworben. „Im Prinzip habe ich eine reine Mülldeponie gekauft“, sagt er.
Auf einer Weide östlich des Baumgartener Sportplatzes stehen Ponys in drei großen, abgeteilten Parzellen vor dem Stall. Sie sind teilweise Pensionspferde, erholen sich von der Krankheit Hufrehe. Jedes von ihnen kann sich aussuchen, ob es draußen sein will oder lieber im großen Stall. Außerdem nehmen Fratzke und Techen Urlaubspferde auf, vermieten Pferde und vergeben Reitbeteiligungen. Auch Reitunterricht gehört zum Programm.
Jörg Fratzke züchtet außerdem, inzwischen gemeinsam mit Sabine Techen. Er will den zweiten Stall bald für die Aufzucht umbauen. Denn Haflinger werden begehrt, die sportlicheren Exemplare würden neuerdings bevorzugt. Die Züchter wollen diese Rasset mit einem jetzigen Stockmaß von 1,40 bis 1,55 Metern in Zukunft etwas größer züchten
„Genügsamkeit, Beschaffenheit, tolles Aussehen, Einsetzbarkeit, Robustheit“: Diese Vorzüge zählen Fratzke und Techen auf. Natürlich könne man die Haflinger auch reiten. „Der Markt ist da“, sagt Jörg Fratzke. Seit etwa neun Jahren züchtet er. Zwischen 1300 und 1700 Euro koste ein Haflinger, sagt der Baumgartener. Fratzke betreut etwa 50 Pferde, hat zwei Aufzuchtherden.
Stolz sind Sabine Techen und Jörg Fratzke aktuell auf das Fohlen „Linette von den Warnowiesen“. Sie ist ein Verbandsprämienfohlen und hat gerade beim Elitefohlenchampionat in Groß Viegeln den achten Platz erreicht. Das Fohlen „Dakota von Dina“, das Sabine Techen gezüchtet hat, ist sogar Dritte unter den Elite-Fohlen geworden. „Beide Fohlen sind prämiert worden. Mehr geht nicht“, sagt Fratzke.
– Quelle: https://www.svz.de/24831732 ©2019
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